Dienstag, 16. September 2025

Düfte (Ein Blick zurück - eine Kurzgeschichte aus dem Jahr 2013)


Düfte (Kurzgeschichte 2013)

Er musste wohl schon eine ganze Weile vor sich hin gedöst haben, an jenem warmen Sonntagnachmittag im August. Die Sonne musste sich verschoben haben, denn die Füsse brannten von der direkten Sonnenbestrahlung. Es war einer dieser Halbwach – Halbschlaf Nachmittage, an welchen sich Traumbilder mit real gedachtem zu kurzen, sich wechselnden Sequenzen vermischten und in seinem Hirn hin und her hüpften; einmal hervor lugten, um dann sofort wieder zu verschwinden um dann neuen Bildern Platz zu machen. Einen tieferen Sinn oder einen roten Faden konnte er ohne professionelle Unterstützung nicht ausmachen, was ihm in Tat und Wahrheit so ziemlich egal war. Er liebte sie einfach - diese ausgedehnten Gedankenspaziergänge – Punkt.


„Farben und Düfte sinnlich und spielerisch erfahren“ – ein Seminar im Rahmen der Vorbereitungskurse „Pensionierung – und was nun“ – bezahlt vom Arbeitgeber.
„Farben und Gerüche spielerisch erfahren, da muss ich halt wohl hingehen“ murmelte Lorenz leise, sehr leise und sich langsam aus der Traumwelt lösend vor sich hin und versuchte mit noch noch langsamen Bewegungen, eine Wespe, welche sein Gesicht umtanzte, zu verscheuchen.

„Was hast Du soeben gesagt“? „Über welche Gerüche sprichst Du da“? Klara musste sich wohl irgendwo im Wohnzimmerbereich befinden. Er ignorierte diese Frage mit konzentriertem Schweigen und tiefen Atemzügen, um den unweigerlich anstehenden Nachfolgefragen wie „Davon hast Du mir ja noch gar nichts erzählt“, „Mit mir sprichst Du ja nicht darüber“, „Bist ja immer so verschlossen“, „Du weisst doch, dass mich Gerüche interessieren – da ist auch immer etwas Wahres dran“ zu entfliehen.

Und tatsächlich schaffte er es, nachdem er die Füsse an eine andere Position versetzt hatte, sich wieder auf einen Gedanken-Traum-Spaziergang zu begeben, um diesmal in eine Vergangenheit einzutauchen.

Es war späte 68-er Stimmung. Die einen waren dafür, viele dagegen und einige irgendwo dazwischen. Politischer und gesellschaftlicher Aufbruch, Rock’n’Roll und biedere Bürgerlichkeit prallten aufeinander und dazwischen war eine Generation, die sich ihre Jugend im ganzen Drum und Dran nicht versauen lassen wollte. Es war in diesem Kellergeschoss eines dieser neu hingestellten Wohnblocks, in denen der Andreas aus dem Kellerabteil seines Vaters einen engen Partyraum hingezaubert hatte. Plattenspieler – zwei, drei rote Glühbirnen und ein paar Hippie-Tücher an der Wand und ein Poster eines Rock-Stars. Es roch nach miefigem Keller – obwohl das Haus neu sein musste - und später beim Eintreffen der Freunde und vor allem bei den jungen Frauen – nach Parfüm oder genauer hauptsächlich nach Patschuli, welches sich ein paar Stunden später mit der Geruchsbegegnung „Schweiss – Nylonhemd“ vermischen sollte. Rolling Stones, Rock’n’Roll und Elvis dominierten die Party-Stimmung, obwohl progressiv denkende bereits von ganz anderer Musik sprachen.
Die jungen Männer kannten das Zeichen, welches der Disc-Jockey geben wollte, bevor er die erste Schmuse-Nummer auflegen würde. Genug Zeit, sich strategisch an die richtige Position des Kellers zu bewegen, um dann ….
… und dann kam sie! Die Mutter der Anne-Marie. Einfach so und ohne Anmeldung. Die Hand hochgestreckt präsentierte sie freundlich und ein bisschen verlegen lächelnd eine grosse Menge fein säuberlich aufeinander gestapelter Sandwiches, welche vor allem bei den heranwachsenden jungen Männern so einiges in Schwung brachten. Und da lag sie nun, die ganze Pracht – alles nur Sandwiches mit Salami, Gurken und ein bisschen frisch geschnittenen Zwiebelringen. Zugreifen oder ablehnen? Das hing nun ganz davon ab, wie sich die Anne-Marie und die andern Mädchen verhalten würden, um nach einer kurzen Verschnaufpause und einem weiteren Rock-Song auf das vereinbarte Zeichen des Disc-Jockey erneut und hoffentlich ohne weitere Unterbrechung warten zu können.


Wieder machte sich eine Wespe daran, Lorenz ein bisschen näher in die Gegenwart zu bringen, damit ein kurzes Handwedeln die Situation – für kurze Zeit wenigstens – klärte.


Schon als kleiner Bub mochtest Du den Duft des frisch gebackenen Brotes. Das hatte ihm seine Mutter in allen Phasen des Heranwachsens immer wieder gesagt. Nach 3 Jahren Lehre beim Bäcker Huber wurde er festangestellt. Nicht jeder hatte damals diese Chance. Aus Huber wurde Huber+Huber, dann Huber-Huber und Sohn und zuletzt Huber’s Backstube AG mit unzähligen Filialen und weiteren Grosskunden in der ganzen Schweiz. Und er war immer dabeigewesen – zuletzt als Leiter der Schicht-1, der wichtigeren! Und jeden Tag hatte er – zuletzt zwar nur noch Stichproben-weise – an den Backwaren geschnuppert und gerochen. Das war seine Art der Qualitätskontrolle. Keiner konnte das besser als er.


Er schrak auf. Warum träume ich in der Vergangenheit? Ganz so, als ob ich nicht mehr mit dabei wäre? Der Puls ging rasch. Nur nichts der Klara sagen. Bleib einfach mal schön ruhig.

Langsam stand er auf, rieb sich die Augen, streckte die Arme in die Luft und holte ein paarmal tief Luft. Am Montag melde ich mich an zu diesem Schnupper-Seminar. Es ist wirklich an der Zeit, mal andere Gerüche – oder waren es Düfte und wo liegt denn da der Unterschied - zu entdecken. Vielleicht eine Schnupperstunde in der Parfümerie, ein Riechseminar mit Weinverkostung oder ein Rundgang durch den Basler Zolli.  Vielleicht noch einmal Salami mit Zwiebeln oder vielleicht etwas ganz neues. Und Farben, die möchte ich auch entdecken – muss raus aus des Bäckers braun!


Er wurde langsam etwas ruhiger und das erneute Summen der Wespe – oder war es eine Biene - bohrte sich ins Zentrum seiner Gedanken. Von drinnen her zog ganz fein der Duft des angebratenen Sonntagsbratens nach draussen und er verspürte unvermittelt dieses zwar immer wiederkehrende aber dennoch über Jahr als sehr angenehm und vertraut empfundene Sonntag Spätnachmittag Gefühl.  










Eine kleine Reise durch das Angebot an Porno-Seiten im Internet - der Versuch einer Einordnung

WARNUNG: Die "Dinge" werden so genannt, wie ich sie erlebt habe. Auf einem kurzen Ausflug in die (oft trostlose und sehr einseitige) Welt der Pornografie im Internet. Die "Dinge" werden direkt benannt. Es handelt sich um eine persönliche Einordnung. 


Ich gebe es zu. Es ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Und trotzdem wage ich diese Reise durch Lust, Frust, Sehnsucht, Leidenschaft, Hoffnung, Frustration, Sucht, Faszination, Abscheu, Scheu, Mut, Hoffnungslosigkeit, Gewalt, Zärtlichkeit, Herrschsucht, Lust beherrscht zu werden, Sadismus, Masochismus, Eintönigkeit, Vielseitigkeit ...

Gefunden habe ich vieles und vermutlich trotzdem nur einen ganz kleinen Ausschnitt an all den "Angeboten", welche uns Menschen diesbezüglich zur Verfügung stehen. Nur eines habe ich dabei nicht gefunden. Die Liebe. Ausser man spreche von der Liebe zum Porno.

Drei verschiedene Webseiten (von einer vermutlich riesigen Auswahl) habe ich durchforstet und einen ganz kleinen Teil angebotenen Videos meist nur teilweise, in wenigen Ausnahmen ganz konsumiert. Konsum ist vermutlich ein wichtiges Stichwort. Das Verhalten rammelnder Menschen konsumieren - vermutlich meist sitzend oder liegend und in der Regel nicht in aller Öffentlichkeit am PC oder auf dem Mobil-Phone.

Und was fiel mir am meisten auf ? Der Ablauf der sexuellen Handlungen ist in aller Regel meist ähnlich oder gar gleich.

Gestartet wird oft damit, dass geile Damen meist ohne oder manchmal mit ein wenig Küsserei zu Start den Schwanz der vermutlich ebenso geilen Herren auspacken und mit Händen, Zunge und Mund in Stimmung bringen und verwöhnen - ohne dass sich die sich beherrscht verhaltenden Herren die Lust daran gross anmerken lassen und meist ganz ohne zu stöhnen. Ruhig, cool und über der Sache stehend, irgendwie. Ganz im Gegenteil zu den Damen, denn auch sie werden danach meist sehr kurz und in Ausnahmefällen ein wenig länger durch die Hände und Zunge der Herren stimuliert. Aber die Damen, die stöhnen in der Regel immer, entweder leise oder laut, aber in der Regel immer leidenschaftlich, was offenbar die Leidenschaft der Herren beflügeln soll oder aber auch nur, weil Damen zu dem stehen, was sie erleben. Lust.

Wenn das durch ist und die ganze Vorspielerei wahrscheinlich selbst dem auch geilen Kamera-Mann (ich nehme an, dass es Männer sind) und/oder Regisseur zu viel wird - dann kann es losgehen mit der Bumserei. Von vorne, von hinten, von der Seite, er meist oben, oft aber auch sie oben, mal zu seinem Angesicht schauend oder sich von ihm abwendend, so dass er freie Sicht auf ihren Arsch hat.

Aufhören tut das Ganze selbstverständlich dann, wenn es dem Herrn gekommen ist - egal in welchem Stadium der Lust sich die Frau genau befinden mag. Gut, da gibt es Pillen, die das ganze verlängern und verzögern können - eventuell gar zu lange ?

A propos kommen. Kommen tut der Herr selten in der Frau drin (Vagina oder Anal). Meist packt er seinen Schwanz ganz kurz davor, reibt ihn heftig vor dem geöffneten Mund der Dame, welche sehnsüchtig darauf wartet, das "Geschenk" dankend entgegen zu nehmen. Dieser finale Akt des Akts zeigt deutlich, wer Meister der Geschehnisse und Handlungen ist und wer sagt, wann Schluss ist.

Gut. Es gibt eine Unzahl von Variationen, die den Betrachter immer aufs Neue begeistern und fesseln soll:

Wenn wir's schon vom fesseln haben ... Fesselspiele, zwei oder drei Frauen mit einem (Glückspilz) Mann, zwei oder drei oder manchmal gar viel mehr Männer mit einer Frau, welche dann "lieblich" Dreiloch-Stuten genannt werden und denen es in einem "gang-bang" so richtig gemacht wird.

Da wären wir dann schon beim verbalen und den Beschreibungen. Vor allem die Frauen werden da regelrecht erniedrigt, beleidigt, beschimpft:

Dreiloch-Stute, Hure, Schlampe, Dreckschlampe, hässliche Alte, hässliche Hure, Luder, notgeile alte Schlampe und gar noch ein paar üblere. Während dem Männer eher Lover-Boy oder ähnlich lieblich benannt werden oder es sich um einen Stiefsohn, einen zufällig anwesenden Klempner oder den Besitzer der Mietwohnung handelt.

Und dann gibts all die Lesben-Videos, die eigentlich nur aufzeigen, was Frauen untereinander eben mögen und was Männer ihren Frauen vielleicht auch mal zur Abwechslung anbieten dürften. Viel zärtlicher und einfühlsamer im Grossen und Ganzen. Aber bei solchen Dingen wollen Männer gucken und nicht umbedingt handeln. 

Und dann gibts die Schwulen-Videos, in denen vor allem viel Rauheit dominiert.

Und zuletzt die diversen Variationen von Bi-Sexualität, in denen Männer Frauen und Männer lieben und gleich mal alles geniessen, was sich zum geniessen anbietet. Und umgekehrt. Wobei Männer das Umgekehrt vermutlich besser mögen.

Vielleicht abseits des ganz normalen Alltags der Porno-Konsumentinnen und Konsumenten werden Videos angeboten, die explizit den Mix der Rassen (beim Sex)darstellen. Meist dunkelhäutige Männer mit Monster-Schwänzen die meist aber nicht ausschliesslich schon in die Jahre gekommene Frauen vögeln oder hellhäutige Amerikaner und Europäer die es mit Frauen aus Thailand, afrikanischen Staaten treiben, wobei der Ausdruck treiben doch eher ein höflicher ist. Und diese Frauen sind in der Regel jung, sehr jung, sehr sehr jung. Auch das hinterlässt einen traurigen beelendenden Nachgeschmack und zeigt auch hier, wie stark Sex darüber hinweg täuscht, dass punkto Rassismus sich im täglichen Leben dieser Menschen vermutlich ein ganz anderes Verhalten, eine andere Einstellung abspielen. Aber der Reiz des Andern halt auch zu existieren scheint. Latin-Lover lässt grüssen.

Die Dialoge der Darstellerinnen und Darsteller (manchmal auch Porno-Star genannt) während den Darbietungen beschränken sich auf ein paar wenige Worte. Wirklich wenige Worte. Darum ist es eigentlich egal, in welcher Sprache solches Film-Gut angeguckt wird. Denn ähneln tun sie sich in den meisten Sprachen.

Vermutlich habe ich nur an der Oberfläche des Angebots gekratzt. Vieles blieb mir vermutlich und vermutlich zum Glück verborgen. Es scheint sich auch in diesem Lebensbereich zu bestätigen. Die Abgründe sind Abgründe und nicht alle wollen und sollen erforscht werden von Menschen, die genug ist genug als Lebensmotto betrachten.

Fazit: Männer werden zu oft als dominant und Frauen zu oft als unterwürfig dargestellt - und wenn sie es dann sind, die Frauen, werden sie dafür von den Männern beschimpft und erniedrigt.

Vermutung: Wer zu viel Porno konsumiert, entfernt sich von einer (meist) auf Liebe basierten Beziehung zwischen Menschen, welche die Sexualität gemeinsam entdecken, erforschen, geniessen wollen - Erfahrungen sammeln wollen und Grenzen ausloten wollen. Immer mit dem dafür notwendigen Respekt gegenüber der Partnerin und dem Partner. Und der Achtung des Gegenüber als wertvoller Mensch. Rollenspiele sollten nicht übernommen werden, nur weil sie im Übermass gezeigt und somit als "normal" erklärt werden.

Die meiste Pornografie aus Internet ist ein schlechter Ratgeber um ein sexuell lustvolles Leben zu leben. Das Geschäftsmodell basiert vermutlich auf den Säulen: Rollenbilder zementieren, Lust am Gucken erzeugen, Lust am passiven Teilhaben erzeugen und schlussendlich Sucht erzeugen. So wie die Sucht, "normale" Serien zu schauen, Online-Spiele zu spielen, sinnlos und endlos die Timelines in sozialen Medien zu konsumieren ... zu konsumieren !

Ausklang: 

1. Ich bin ein Mann 

2. Ich bin mir bewusst, dass ich aufgrund eines sehr beschränkten Angebots nur einen kleinen Teil einer Welt entdeckt habe, die viel mehr als das Gesehene bieten kann. In die gute wie in die schlechte Richtung. Ob ich das jemals will steht auf einem andern Blatt geschrieben. Für den Moment hab ich genug.

3. Ich glaub, jetzt guck ich mir einen Liebesfilm an. Einen ganz normalen. 



Sonntag, 7. September 2025

Am Bahnhof



Am Bahnhof lernen Menschen warten können.
Am Bahnhof fliessen Tränen, mal aus Freude, mal aus Trauer.
Am Bahnhof immer auf die Uhr blicken.
Am Bahnhof horchen, ob er wohl kommt.
Am Bahnhof horchen, woher er wohl kommt.
Am Bahnhof hoffen, dass er bald kommt.
Am Bahnhof Zug und Zug und wo ist deiner.
Am Bahnhof Menschen kommen, Menschen gehen, Menschen warten, Menschen eilen, Menschen stehen, Menschen sitzen.
Am Bahnhof lieben, mögen, verachten, streiten.
Am Bahnhof andre Menschen schauen, mal schüchtern, mal forsch, mal verschämt, mal unverschämt.
Am Bahnhof Menschen auf ihr Handy starren.
Am Bahnhof Langeweile aushalten können.
Am Bahnhof Menschen lesen und trotzdem nicht verstehen.
Am Bahnhof trotz vieler Menschen Menschen sich kaum begegnen, wirklich mit Blick, Wort und allem was dazu gehört.
Am Bahnhof andere Menschen still grüssen und keiner grüsst zurück.
Drum trink etwas und iss etwas.




Folge mir im Blauen Himmel - follow me on BlueSky  ----- zurück zur Start-Seite


 

Freitag, 29. August 2025

Ich bin ein alter weisser Mann - von Vorurteilen und von Toleranz


Gucken wir alle immer in dieselbe Richtung, in die richtige Richtung ?
Was bleibt an Eigenständigkeit und Individualität ?
Eine Pflanze auf dem Balkon, die sich abhebt von der der Nachbarn ?
Vielleicht ist einfach viel besser, als sich solchen Fragen zu widmen, doch noch ein paar Minuten ein paar Schritte in der schönen Natur zu tun. Mal einfach durchatmen und den Vöglein oder gar Insekten zuhören und die vielfältigen Düfte wahrnehmen.
Vielleicht ?!

Ich bin ein alter weisser Mann. 
Kann weder Hautfarbe noch Alter anders machen.
Und trotzdem hasse ich Menschen 
die alte weisse Männer hassen 
nicht.
Ja das kann Man(n).
Bin ich nun ein alter weiser Mann ?


Und nun einige Perlen aus den Weiten des Internet und der Sozialen Medien














Folge mir im Blauen Himmel - follow me on BlueSky  ----- zurück zur Start-Seite




Donnerstag, 14. August 2025

Die direkte Demokratie ! von der gelebten direkten Demokratie und Abstimmungen

 



Hab ich auf einem andern Kanal geschrieben !


Hab ich auf einem andern Kanal - zur Demokratie und im speziellen der Direkten Demokratie geschrieben !

Hier findest du von
mir nie politische
„Werbung".
Ausser der ...
... geh abstimmen und wählen so oft
du kannst (so lange du noch kannst)
Fertig.

-------------------------
Netzfund - von der gelebten direkten Demokratie




Folge mir im Blauen Himmel - follow me on BlueSky  ----- zurück zur Start-Seite


Sonntag, 29. Juni 2025

70 Jahre [[ 2 ]]

 


70 Jahre. Ein spezieller Geburtstag ? Und ist er denn wirklich spezieller als all die 69 zuvor ? Für mich ist es trotz der Behauptung, das sei ein Tag wie jeder andere, eben doch ein Meilenstein, ein spezieller Feiertag.


Darum - ein Leben als ü70

Es gibt mir die Möglichkeit, zurück zu schauen auf mein vergangenes Leben irgendwo zwischen Hochspannung und Langeweile, zwischen Fröhlichkeit, Ausgelassenheit und Traurigkeit, zwischen stolz sein auf mich selbst und Scham und Reue, zwischen Lust am Humor und geistiger Tristesse, zwischen Liebe und Abneigung, zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, zwischen Mut, Kraft und Erschöpfung, zwischen Erfolg und Misserfolg, zwischen gesund und krank, zwischen hyper-nervös und achtsam-gelassen. 

Zwischen all dem, was ein Leben so bieten kann, ausmachen und lebenswert machen kann. Im Schlag des Pendels, das sich stetig und ohne Überlegung von rechts nach links und dann wieder zurück bewegt, auf jeder Seite ganz kurz inne hält, um dann den Weg ins Gegenüber anzutreten. Im Laufe der Zeit zwar an Kraft, Dynamik und Schnelligkeit verliert - aber dennoch nie die Lust an der Entdeckung der Vielseitigkeit des Dazwischens.


Es gibt mir die Möglichkeit, erkennen zu können, dass ich mich irgendwo „in der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit befinde“. Ohne Groll, Angst oder „Panik“. Denn es gibt mir die Chance und Möglichkeiten, all die wunderbaren kleinen Dinge bewusster und intensiver zu geniessen, welche sich mir fast täglich dazu anbieten. Es gibt mir die Gelegenheit, nicht mehr alles, was man tun könnte, tun zu wollen oder tun zu können/müssen. Es gibt mir die Chance, bewusster und gelassener durch ein Meer von Leben, Begegnungen, Momenten, Erlebnissen zu schreiten. Und es gibt mir letztendlich die notwendige Zeit, vielfältige schöne Musik zu hören oder selber für mich allein oder mit der Band Musik zu machen und damit meine Seele immer aufs Neue zu beglücken und aufzuladen.


Es gibt mir die Möglichkeit, zu gewissen Ereignissen und Zuständen auf dieser Welt klarer, pointierter und wenn’s sein muss auch mal lauter oder gar empörter zu reagieren, weil ich nichts mehr zu verlieren habe und gewisse Kompromisse der Kompromisse willen nicht mehr eingegangen werden müssen. Und immer wieder mit viel Humor und häufig einem Lächeln daher zu leben, weil die Welt und ich es so verdienen.


Es ist darum immer wieder schön mit euch, meiner Familie, meiner Partnerin, meinen Freunden und Bekannten Begegnungen und gemeinsame Zeit geniessen zu dürfen. Aber auch Momente mit Menschen, denen ich nur ganz kurz, flüchtig und spontan begegne. Im Austausch, im Lachen, im traurig sein, im Reden, im gemeinsam Schweigen, im Loslassen, im einander Halten, im füreinander da zu sein. Danke euch allen.


PS - zu den Privilegien von ü70-ern gehören: 

Du darfst auch mal das eine oder andere überhören, du darfst auch mal das eine oder andere übersehen, du darfst auch mal das eine oder andere vergessen, du darfst auch ruhig mal ein inniges Selbstgespräch führen und dir selbst ein aufmerkamer Zuhörer sein, du darfst auch ruhig das eine oder andere zwei- oder dreimal sagen, du darfst auch ruhig das eine oder andere zwei- oder dreimal sagen, du darfst auch ruhig das eine oder andere zwei- oder dreimal sagen …





Folge mir im Blauen Himmel - follow me on BlueSky  ----- zurück zur Start-Seite



Mittwoch, 11. Juni 2025

70 ! [[ 1 ]]



Schon bald 70.

70 !

Zeit über das vergangene Leben nachzudenken ? Über das Leben generell oder mir einfach ein paar Fragen stellen zu dürfen:

  • Habe ich bis jetzt genossen, was es zu geniessen gab ? Hab ich auf all die wunderbaren Angebote reagiert oder hab ich mein Leben daran vorbei gelebt ?
  • Hab ich all die Tiefschläge, Fehler, Krisen, Katastrophen wirklich überwunden ? Ohne zu grosse Wunden überwunden ? Hab ich reflektiert, nachgedacht, nachgefühlt, verziehen ? Nicht nur "den andern", sondern auch mir. Hab ich realisiert, dass auch ich nicht ohne Fehler bin, auch wenn ich das so eigentlich nicht wollte/will ? Hab ich aus gemachten Fehlern wirklich gelernt ?
  • Hab ich die Träume aus meiner Jugend gelebt ? War ich konsequent oder hab ich mich durch das Leben verändert und kann ich diese Veränderungen gutheissen, schön finden ?
  • Tue ich wirklich alles, um sicherzustellen, dass meine geliebten Nachkommen das Leben führen können, das ich mir für sie wünsche ? Unternehme ich wirklich alles was mir möglich ist, all das, wo ich meinen so geringen Einfluss geltend machen kann ?
Ich werde dir, liebes Tagebuch, die Antworten auf all diese Fragen nicht mitteilen. Werde sie tief drin in meinem Herz und meinem Denken behalten. Aber ich werde versuchen, Antworten zu finden und ich verspreche dir, liebes Tagebuch: Ich werde weiterhin mein schönes Leben leben, werde geniessen was es zu geniessen gibt. Werde lieben, wen ich lieben möchte. Werde versuchen, ein guter Mensch zu sein. Einer der so ist und bleibt, wie ich mir gute Menschen vorstelle. Und ich verspreche dir, dass ich weiterhin einige meiner Gedanken mit dir teile. Aber es werde nicht alle sein. Denn für die hab ich einen Platz tief in mir drin gefunden der nur mir allein gehört. So wird es sein.

Und ... wo stehe ich denn jetzt aktuell im Leben ?
Ich liebe es, mit meiner Partnerin, meiner Familie und Freunden etwas zu unternehmen, zu plaudern, zu schweigen, zu lachen, zu trauern, zu denken, zu fühlen, zu geniessen, zu zweifeln und immer wieder neue Hoffnung haben, dass sich all das, was nicht gut scheint, zu Guten wenden möge.
Und ich liebe die vielen Stunden, in denen ich ganz alleine mit mir bin, zu geniessen. Denn das ist etwas, was ich gelernt habe. Mit mir selber und mit mir alleine glücklich und zufrieden zu sein. Und was ich von meinem Vater gelernt habe ist: dankbar und bescheiden UND dennoch oder gerade deshalb glücklich zu sein.

Gefunden und für gut befunden:









Folge mir im Blauen Himmel - follow me on BlueSky  ----- zurück zur Start-Seite



Ein Zitat "Wenn die, die sagen, dass man nichts mehr sagen darf, das Sagen haben, dann darf man nichts mehr sagen."

Autor des Zitats nicht bekannt Wenn die, die sagen, dass man nichts mehr sagen darf, das Sagen haben, dann darf man nichts mehr sagen. Ein Z...